Anläufer
Fahrgast der spontan ein Taxi anhält oder am →Posten einsteigt.
In anderen Regionen ist der Begriff unbekannt, dort unterscheidet man zwischen „Anhalter“ (am Straßenrand) und „Einsteiger“ (am Taxistand).

Einbauchen
Das unberechtigte →Einladen oder unrechtmäßige Annehmen des →Mini.
Fahrgäste, die ein Taxi bestellt haben und vor der Haustür oder der Firma warten, machen sich bemerkbar, wenn sie ein Taxi sehen. Hält das Taxi an, fragen sie den Fahrer dann „Sind Sie bestellt?“ oder „Für Müller?“. Und diese Frage wird dann oft mit „Ja“ beantwortet, obwohl es gar nicht stimmt. Das führt dann bei einem anderen Kollegen zu einer →Fehltour, was nach langer Wartezeit sehr schmerzlich sein kann. Die Frage „Für wen sind Sie bestellt?“ könnte das Einbauchen etwas einschränken...

Einladen
Uncharmante Bezeichnung für das Einsteigen von Fahrgästen.

Fehltour
Vergebliche Anfahrt zu einer →Tour. Sei es, weil ein falscher Straßenname verstanden wurde, sei es, weil die Fahrgäste trotz der Bestellung das nächste freie Taxi herangewunken haben, sei es, weil ein Kollege dem →Einbauchen nicht widerstehen konnte oder sei es, weil der Fahrgast in der Kneipe kein Taxi, sondern einen Rettungswagen benötigt.
Immer ärgerlich, denn einer langen Wartezeit vor der Fehltour kann nochmal eine lange Wartezeit danach folgen.

Fette Beute
In anderen Branchen wünscht man sich „Gute Geschäfte noch“, unter Hamburger →Kutschern jedoch „Fette Beute“. Das mag dem Fahrgast wenig schmeichelhaft erscheinen, klingt es doch so, als sei er ein gejagtes Tier und keinesfalls ein willkommener Gast.
Denkt man aber an einen Nachtfahrer, der langsam sein Revier durchstreift, immer mit Luchsaugen den Blick auf Passanten gerichtet, die ihrerseits suchend nach einer hellen →Hungerleuchte Ausschau halten, kann ein freies Taxi auch zur „Beute“ des Fahrgastes werden...

Graupe
→Kutscher, der keiner Funkzentrale angeschlossen ist, seine →Touren also ausschließlich über →Anläufer oder per →Mini bekommt. Wird in anderen Regionen als „Stiller“ oder „Stummer“ bezeichnet.

Hungerleuchte
Das gelbe beleuchtbare Taxi-Dachschild, das nächtens signalisiert: Ich bin frei!
Hungerleuchte an: Frei, Hungerleuchte aus: Besetzt.

Kutscher
Immer noch gängige Selbstbezeichnung des Taxifahrers. Ältere Fahrgäste erinnern vielleicht noch, dass es bis in die Siebzigerjahre an manchen Taxenposten Zusatzschilder gab, die die Anzahl der Plätze angab: 10 Droschken. Und eine Droschke braucht nun einmal einen Kutscher.

Mini
Die Direktrufsäulen an den →Posten. Ganz am Anfang, als es noch keinen Taxenfunk gab, waren es klobige Säulen, in denen sich eine „Fernsprecheinrichtung“ befand. Die Taxenzentrale („Autoruf“) konnte dort die wartenden →Kutscher mit ihren hochmodernen „Kraftdroschken“ erreichen, um sie zum Kunden zu schicken.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Telefons wurden an diesen Stellen kleinere Kästen installiert, die „Minis“, zu denen jeder berechtigte Fahrer (mit einer „Mini-Marke“ im Heckfenster) einen Schlüssel hatte, um direkt mit dem Kunden zu sprechen. Später wurden die Minis dann frei zugänglich, weil das Schlüsselsystem zu aufwändig war und ohnehin jede Menge Raubkopien existierten.
Gegenwärtig werden diese Rufsäulen zu autarken „Solar-Rufsäulen“ mit Mobilfunktechnik ausgebaut, die mit einem kleinen elektronischen Chip bedient werden, um das →Einbauchen zu verhindern.

Posten
Umgangssprachlich der Taxenstand, offiziell der Taxenhalteplatz, spricht man in Hamburg vom Taxen-„Posten“. Während man anderswo am „Halteplatzt steht“, „liegt“ der Hamburger →Kutscher am „Posten“, womöglich sogar auf dem →Stich.
Es gibt insgesamt ca. 180 Posten, davon sind ca. 80 mit einer Rufsäule für direkten Anruf (→Mini) ausgerüstet.

Reklame
→Hungerleuchte

Sieger
Schwarzfahrt ohne eingeschaltetes Taxameter. Natürlich stregstens verboten und wir kennen auch niemand, der so etwas tun würde...
Beim Sieger zahlt der Fahrgast den ausgehandelten Preis im Voraus, denn es fehlt am Ende ja der Beweis auf der →Uhr.

Stich
Der erste Platz am Posten ist der Stich. Man ist „am Stich“ oder „liegt auf'm Stich“, hat somit das ungeschriebene Recht auf den nächsten →Anläufer oder die nächste →Mini-Tour.
Der Fahrgst darf aber unter den Taxen frei wählen, insofern eben ein „kollegiales“ und kein juristisches Recht, denn wer am Stich ist, wartet am längsten.

Storchenfahrt
Die Fahrt mit einer Hochschwangeren mit eingesetzten Wehen zur nächsten Entbindungsstation. Kommt heute nur noch selten vor, weil man mit Taxenfunk und Handy im Fall der einsetzenden Geburt sicher einen Rettungswagen herbeiruft. Früher gab es so manchen Wettlauf mit der Zeit und es wurden auch Kinder in Taxen zur Welt gebracht.

Taxitäuscher
Menschen, die sich zügig einem →Posten nähern, um dann ganz dicht daran vorbei oder gar mitten durch die wartenden Taxen hindurch zu gehen. Sehr ärgerlich für höfliche →Kutscher, die in Erwartung einer →Tour schon auf dem Sprung sind, dem vermeintlichen →Anläufer die Tür aufzuhalten.

Tour
Andernorts ein „Fahrauftrag“ oder eine „Fahrt“, ist es in Hamburg eben eine Tour, die man hat, wenn die Fahrgäste eingestiegen sind. Sind die Fahrgäste schon weg, ist es eine →Fehltour.

Uhr / Wecker
Das Taxameter. Am Ende einer →Tour hat der hanseatische →Kutscher den Fahrpreis „an der Uhr“ oder „auf'm Wecker“. Das wird verständlich, wenn man noch an die alten mechanischen Taxameter zurück denkt, die den Fahrpreis alle 20 Pfennig mit einem deutlichen „Klack“ und jeden Halt an einer Ampel mit einem lauten Ticken der Wartezeit auch akustisch fühlbar machten.